Freitag, 1. Juli 2016
Schubladendenken…
… auch ich bin davon nicht befreit.
Da steht so einer. Vom aussehen her könnte er zu den armen Teufeln gehören die immer auf der Suche nach dem nächsten Kick sind. Die, die die Gullys durchsuchen, ob da nicht einer etwas hinterlegt hat. Die, die tagein tagaus nur noch den nächsten Schuss als Ziel haben.
Aber er schaut nicht suchend in den Ecken oder anderen Verstecken. Er blickt starr auf den Boden. Und dann geht der Blick hoch, schweift umher, suchend.
Die Banker gehen vorbei.
Er schaut wieder auf den Boden. Beobachtet. Tritt einen Schritt zur Seite und blickt wieder hoch. Fragend.
Die Gruppe asiatischer Touristen drängelt sich vorbei.
Und er steht immer noch da. Stiert wieder auf den Boden. Beobachtet. Trippelt nach rechts, nach links und wieder zurück.
Der Hausmeister schiebt die Mülltonnen rein. Auch er beachtet den blickenden Mann nicht.
Der Mann, dem ich nicht sehr viel zutraue, geht in die Knie, packt seinen Rucksack auf den Bürgersteig, öffnet ihn, wühlt darin herum und nimmt ein Shirt heraus. Und immer wieder der fragende Blick in die Gegend.
Jetzt verändere ich meine Position und sehe was er beobachtet. Eine Babytaube sitzt hilflos auf dem Bürgersteig. Der junge Mann nimmt sein Shirt, und versucht die Taube reinzupacken, ganz vorsichtig.
Jetzt wird es grün, ich muss weiter. Mit Tränen in den Augen.
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Mitten aus dem Leben. Danke.
AntwortenLöschenManchmal kotzt die Großstadt mich an.
LöschenDeiner Beschreibung nach,hätte man eher erwartet,dass er nach 'nem Euro fragen will und sich nicht traut.
AntwortenLöschenKannst nur vor den Kopf schauen,im Guten,wie im Schlechten.
Stimmt.
LöschenUnd leider ist VOR den Kopf schauen nicht immer ausreichend.