Mittwoch, 16. Oktober 2013

Die eine…

“You know that place between sleep and awake? 
That place where you still remember dreaming? … 
That’s where I’ll always love you, Peter Pan. 
That’s where I’ll be waiting.”

(Tinkerbell, in “Hook”, 1991)



… einzigartige, nie wieder erreichbare, nur einmal im Leben erlebte Liebe - gibt es das überhaupt?

"Jawoll" werden nun einige sagen, "DAS gibt es nur einmal" 
oder "Nö, in jedem Lebensabschnitt gibt es das".


Jede der beiden Thesen hat ihre Denk-Berechtigung. 
Alle, die diese Frage beantworten, können das nur aus ihren eigenen Erfahrungen heraus tun. 


Aber hinterfragen wir doch mal die erste Antwort.
Gibt es das für jeden von uns wirklich nur 1x im Leben?

Wie kommen wir darauf?


Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, 
auch ich glaube/glaubte die eine, große Liebe gehabt zu haben (und verloren).

Aber WER sagt mir denn, daß es wirklich die große Liebe war?

Diese Beziehung war eine die nicht ICH beendet habe. 
Ergo habe ICH NICHT damit abgeschlossen, der andere Part war es.

Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht bereit diese Beziehung aufzugeben - 
war sogar eher überrascht das sie beendet wurde.


Cut - Themenwechsel


Wie ist das so mit dem Menschlichen Erinnerungen? 
Erinnern wir uns wirklich nur an das schöne in der Vergangenheit? 
Verdrängen wir die schlechten Tage/Ereignisse?

Bsp. Schule. Ich habe nur schwammige Erinnerungen, mal lustige, mal Szenen die "kleben" geblieben sind - 
aber ehrlich gesagt keine richtig, richtig schlimmen. 
Und das, obwohl ich weiß, das ich damals an einigen Tagen unglücklich war. 
Das ich nicht zu Schule wollte. 

Weg, diese Erinnerungen sind einfach weg.


Cut - Themenwechsel


Ist es nicht vielleicht auch so mit der "großen Liebe"?
Spielt mir mein Hirn nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen vor?

Gab es tatsächlich damals Situationen die eine Trennung berechtigt haben und ich hab's nicht mitbekommen, wollte es nicht sehen, war nicht bereit damit abzuschließen?

Oder implementiere ich da nicht etwas? 
Mache mir etwas vor? 
Phantasiere?

Diese Beziehung hat gerade mal ein knappes Jahr gehalten.

Wie viel haben wir NICHT zusammen erlebt. Was stand nicht noch alles auf meinem Plan mit IHM zu erfahren. 
Urlaube, Ausflüge, Erfahrungen, ausprobieren, Grenzen testen…
Nie gemacht. Nie gefühlt. Nie teilgehabt.

Ist es DAS warum ich meine das ER die große Liebe war? 
Weil nicht alles erlebt wurde. Weil die Beziehung so abrupt beendet war?
Weil nicht ICH beendet habe. Weil ich hilflos mit ansehen musste wie der andere Part entschieden hatte ohne mich mit einzubeziehen in die Entscheidungsfindung?

Ich weiß es nicht. 

Es ist nur gedankenhüpferei - sinnlos weil eh nicht zu ändern.
Oder ist es der Erklärungsversuch, die Rechtfertigung weshalb ich glaube/glaubte es gibt sie nur einmal - die große Liebe.

7 Kommentare:

  1. Eine Frage, die ich mir auch stelle. Aus Gründen... Und ich hoffe, es trifft das erste zu. Aber ich habe, zumindest was mich angeht, große Zweifel. :(

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    1. Äh, ich meinte, ich hoffe, das Zweite trifft zu, aber habe die Befürchtung, dass für mich das Erste zutrifft.

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    2. Liebes Kölschgirl, ich hoffe für dich von Herzen das die zweite These für dich wahr wird.

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  2. Ich glaube es gibt nicht die EINE große Liebe!
    Ich glaube aber auch nicht an die endlose Liebe. Ich glaube es gibt Menschen die für einen gewissen Lebensabschnitt gut zu einem passen und die man für diesen Zeitraum liebt. Wie lange der Zeitraum ist ist sehr individuell.
    Ich glaube aber, dass viele Ehen aus reiner Gewohnheit bestehen bleiben, dass man zu faul ist sichzu trennen, weil die Schmerzgrenze nicht erreicht ist.

    Und ja, ich glaube auch, dass man dazu neigt zu glorifizieren, wenn man verlassen wurde, denn man selbst hatte ja nichts am anderen auszusetzen. Die Eigenheiten des anderen hat man noch nicht richtig gekannt oder mindestens, noch durch eine rosarote Brille gesehen. Sie sind noch keine dunklen Flecken auf der weißen Weste des anderen.

    Und nein, ich bin nicht frustriert sondern einfach nur Realist;-)

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    1. Vielen dank liebe Lady für deine Gedanken.

      Ja, auch ich glaube viele Ehen bestehen leider auf der Basis der Gewohnheit.

      Manchmal macht es keinen Spaß Realist zu sein, oder? :-)

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  3. Ja, es GIBT die EINE, große Liebe.
    Leider ist das eine Drehtür, durch die man nur in eine Richtung gehen kann - ist man mal druch, weiß man, dass es so ist, kann es aber nicht unerlebt machen.
    Geht man NICHT hindurch, bestreitet man die Existenz einer solchen auf der anderen Seite.

    Selbstverständlich ist Glorifizierung, rosa Brillen Betrachtung usw. Teil des Ganzen, aber das ist es nicht nur, weil die kritischen Begegnungen, die Auseinandersetzungen noch nciht stattgefunden hatten.
    Es ist AUCH so, weil es ganz einfach GUT war, so wie es war.

    Etwas, was wir selbst nicht abgeschlossen haben, ist wie eine aufgerissene Kette, zu der es kein Abschlussglied mehr gibt, ich bezweifle, dass es gekittet werden kann, sofern es wirklich wichtig war.

    Übrigens finde ich unheimlich, wie SEHR sich unsere Geschichten ähneln, bis hin zur Zeitachse.

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  4. Werter Zaubermann, das nenn ich mal ein richtig passendes Synonym - die "aufgerissene Kette". Bulls eye

    Und wie so oft im Leben, ist ein vermeintlich dummer Spruch des Pudels Kern: "Man merkt erst was man gehabt hat wenn man es verloren hat".

    Die "Zeitachse" verwirrt mich ein wenig ...

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