Donnerstag, 1. Januar 2015

Heulkrampf …


… oder wie der gedankenhüpfer mal gepflegt ausgetickt ist.



Sonntag Abend in der Villa-gedankenhüpfer
Wir sitzen beim Tatort, der Mann ist hochzufrieden da ich alles weggebügelt habe, das kommt seinem persönlichen Ordnungsinn entgegen. Er jammert zwar ein wenig, ihm geht es nicht gut, aber das kenne ich ja, Männerschnupfen…

Montag Morgen in der Villa-gedankenhüpfer
- nach einer sehr unruhig Nacht -
Der Mann hat Halsschmerzen, kann nicht schlucken. Er entschließt sich einen Arzttermin zu vereinbaren. Ich mache mich für die Arbeit fertig. Das Ergebnis der Terminvereinbarung lässt uns kurz diskutieren:

"Ich habe für halb fünf einen Termin bekommen."

"So spät?"

"Ja, es ging nicht früher … aber ich habe so Halsschmerzen, mir tut alles weh…"

"Dann ruf' doch nochmal an und sag' das du arge Schmerzen hast und ob es nicht auch einen früheren Termin gibt."

"Och nö, nochmal anrufen, das ist blöd."

Ich fahre zur Arbeit, bin irgendwie unruhig und nachdem es gegen Nachmittag anfängt Eis-Schnee-Regen vom Himmel zu fallen, ergreife ich die "Ausrede" und fahre Heim. Müsste dann kurz nach dem Mann heimkommen, der ja zum Arzt ist, so meine Zeitrechnung.

Das es eine anstrengende Scheissfahrerei war, brauche ich nicht zu erwähnen. Ich warte auf den Mann. Er kommt mit etwas bedröppelter Mine und fragt ob ich ihn in die Notaufnahme fahren kann. Nicht in das Krankenhaus im Nachbardorf, nein, gleich in die große Klinik. Mir wird ganz anders…

Fix rinn in die Klamotten, Schlüssel geschnappt und los. Kurz zucke ich und frage ob wir nicht gleich eine Tasche mit dem nötigsten packen sollen aber er wiegelt ab.

Notaufnahme
So viel los hier am Montagabend, blöd, wirklich plöthe.
Untersuchung … Einweisung … Schock

Der Mann muss direkt da bleiben, Gefahr von Dehydrierung, die Antibiotika kann er nicht schlucken, also muss alles durch die Vene gejagt werden und Fieber bekommt er auch noch.
*fickfuckscheissdrecknocheinmal*

Nach der Einweisung auf der Station packt mich mein genialer Orientierungssinn wieder mal am Schlafittchen und der Pfleger muss mich in die richtige Richtung zum Ausgang stupsen.

Ich fahre Heim um eine Tasche zu packen, mittlerweile ist es duster und dass Dreckswetter spielt gegen mich. Es regnet/schneit wieder, die Temperaturen gehen unter Null und wenn ich Glück habe fahre ich gleich auf einem Eisspiegel.

Wieder in der Klinik weiß ich die Zimmernnummer nicht mehr, frage die Schwester welche mich in eine ganz andere Richtung (?? Oder, ich weiß es doch nicht, Orientierung wie ein Amboss) schickt. Ich öffne die Tür und mir wird ganz anders, aber so was von.

Zwei Betten, eines benutzt aber leer und das Bett in dem der Mann liegen sollte ist mit Folie verpackt.

Seltsame Dinge fliegen durch meinen Kopf ich verfalle kurz in eine Starre, drehe mich um und verlasse das Zimmer. Frage die Schwester erneut nach der Zimmernummer und komme endlich im richtigen Zimmer an. Kurze Manöverkritik mit dem Mann was noch erledigt, wer noch angerufen werden muss etc., dann Heimweg.

Wieder heil in der Villa angekommen rufe ich seine Eltern an und sage Bescheid. Hoffentlich hüpfen die mir nicht vom Sofa, mittlerweile ist es kurz vor 22 Uhr.

Dienstag morgen rufe ich auf der Arbeit an und nehme mir den Tag frei. fahre wieder hoch zum Mann um erfahren zu müssen das er Nachts wieder hohes Fieber bekommen hat, die Medikamente nicht anschlagen, er immer noch nicht schlucken kann und die Gefahr eines Abszesses besteht.

Wieder zu Hause rufe ich seine Mutter an und frage WANN sie denn mal bei ihrem Sohn anrufen will, der liege da nämlich und ihm geht es nicht gut.

Kurze Erklärung. 
Der gedankenhüpfer-Mann ist ein Familienmensch. Er macht ALLES für die Familie, springt sofort wenn er um Hilfe gebeten wird und das ist nicht selten. Ist immer für andere da, stellt uns zurück. Ja, so ist er …

Nach dem Telefonat mit seiner Mutter gehe ich rüber zu meinen Eltern um sie auf den neuesten Stand zu bringen, sie erwarten mich.

Ich bedanke mich das sie meine Seite des Trottoirs vom Eis befreit haben. Erzähle das der Mann noch nichts essen oder trinken kann, das er Fieberschübe bekommt die schwer in den Griff zu bekommen sind … rede mich in Rage, werde immer aufgeregter, bekomme einen Schluckauf, teile meine Verwunderung mit, daß sein Bruder, der SOFORT bedient wird wenn seine Scheiss-Karre mal wieder irgendwo mit wasweissichden stehen geblieben ist, noch nicht mal angerufen hat um sich bei mir oder ihm zu erkundigen wie es ihm denn geht und brülle dann:
"… und der Knaller ist seine Mutter die mir sagt, sie werde anrufen, gleich nachdem der gelb-rosa-grüne-Rosen-was-weiss-ich-für-ein-Scheiss im Fernsehen zu Ende ist."

Und dann habe ich einen Heulflash.

Zorn. Enttäuschung. Wut.
Böse Gedanken und Gefühle machen sich breit.

Seit über 20 Jahren bin ich nicht mehr so ausgerastet. Zumindest nicht in Gesellschaft. Ich schaffe es immer vorher in meine 4 Wände. IMMER.

Ich habe Sie nicht angerufen. Wenn Sie mit mir ihren Sohn besuchen will muss sie sich bei mir melden. Heute Nacht bin ich eingeknickt und habe doch angerufen um ein "frohes neues Jahr" zu wünschen, ha, welch ein Hohn, frohes Jahr, na klasse, wenn ich bedenke wie es aufhört …


Heute fahre ich mit ihr zum Mann. Nachdem ich ihr gestern noch klarmachen musste das Obst (wegen der Säure), Saft (wegen der Säure) und Kekse (hergottnochemal, er kann NICHT schlucken) nicht wirklich eine gute Idee sind. Ich werde mich zusammenreissen. Versprochen. Aber diese Aktion haben einige Bande auf meiner Seite gekappt. Hätte ich nie gedacht.

Und damit die gedankenhüpferweißheit des Tages die leider, leider etwas in den Hintergrund geraten ist…

Erwarte nichts von anderen und so kannst du nur positiv überrascht werden.

Zynisch?
Ja, vielleicht, aber das bin ich. Und so werde ich bleiben… in diesem Sinne

Prost Neujahr!












2 Kommentare:

  1. Was soll man dazu noch sagen? Es ist nicht verkehrt, daß es aus dir rausgeplatzt ist. Auch der Zeitpunkt war nicht verkehrt.

    Und das neue Jahr? Gib ihm eine Chance, es ist noch so jung und unerfahren. ;-)

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    1. Danke lieber Paterfelis, nach dem platzen ging es mir auch wieder besser. ist sonst nur nicht meine Welt, zumindet ein emotionaler Ausbruch dieser Art. :-)

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