Dienstag, 14. Oktober 2014

Tragiködie in 3 Akten - Akt 2



"… Yes, we're going to a party …"
(Birthday / Beatles)


Die heisse Phase

Sonntag Abend dann der Anruf.

Gedankenhüpfer-Schwägerin:
"Du, ich hab gehört, keine Party für den Mann? Echt jetzt? Das kannst du nicht machen…"

Ich mache den Erklär-Bär und sage das ich die Hasskappe aufgezogen habe. Sie argumentiert und appeliert… und gewinnt.

Fortan sind wir ein Orga-Team von 3 Personen (Schwägerin, Schwager und ich) und machen uns quasi sofort an das Großprojekt.

Ein Bonbon ganz nebenbei:
Die Sprache kommt sofort auf die fehlenden Räumlichkeiten, ich schlage meinen Favoriten vor, die Schwägerin sagt sie kümmert sich und innerhalb von 10 Minuten habe ich die Zusage das wir dort feiern können. Das war genau ein (!!!) Anruf.

Wir verabreden uns für den folgenden Abend. Uns ist klar das asap die Gästeliste zusammengestellt werden und die Einladungen rausgehen müssen. Alles andere ist zweitrangig. Gut ist, daß die Schwägerin einen Großteil der "alten" Bekannten kennt und meine Lücken ausgleicht.
Ich mache mich derweil an eine Liste die über das Internet vom Orga-Team bearbeitet bzw eingesehen werden kann.

Das erste Treffen macht mir Mut, es hat sich einer der alten Garde eingefunden der eine Menge Leute von damals noch kennt und z.T. noch Kontaktdaten hat. Das wird uns nämlich beinahe das Genick brechen. Fehlende Kontaktdaten. Und vermaledeitnocheinmal, mir fällt auf das ich oft nur die Spitznamen habe und gar nicht weiß wie die Leute richtig heißen. Uns wird klar, wir werden nicht alle erreichen, ein paar fallen durchs Raster.

Tags darauf entwerfe ich die Einladung, mittags teilen wir uns auf, die Einladungen gehen per Telefon, Whatsapp, Fratzenbuch und ganz altmodisch per Ausdruck raus. Ich komme spät von der Arbeit und murmmle nur was von "HeutewardieHöllelos" und verschwinde im Keller/Büro.

Die folgenden Tage werden zur Herausforderung. Mich quält eine Erkältung und mehr wie einmal stehe ich kurz davor ein ungeschriebenes Gesetz zu brechen.

Es gibt nur wenige Dinge die für mich ganz wichtig sind in einer Beziehung. Dazu gehört die Privatsphäre. Weder öffne ich Briefe die an den gedankenhüpfer-Mann adressiert sind noch gehe ich an sein Handy. Umgekehrt erwarte ich das gleiche. Es wäre jetzt aber so einfach im Handy zu stöbern und fehlende Kontakte zu eruieren. So einfach. Ich habe es nicht getan. Wir wühlen uns so durch. Telefonanrufe bei Freunden die evtl weiterhelfen können und Klarnamen, e-Mail-Adressen oder ähnliches haben, werden uns die folgenden Tage beschäftigen. Und die normale Arbeit geht weiter. Und die Erkältung geht auch nicht weg.

Kurz gibt es Irritationen, einige bekommen auf mehreren Wegen die Einladung, egal, Hauptsache wir erreichen die Leute. Uns wird bewusst das nicht richtig gelesen wird. Wir betonen mehrfach das es eine Überraschungsparty sein soll, der Mann von nichts weiß. Sicher ist sicher.

Ein Knackpunkt ist eine parallel stattfindende Feier. Auch ein runder Geburtstag. Das dieser nicht zu unterschätzen sein wird macht sich an folgendes fest. Unsere Schnittmenge an Eingeladenen ist sehr hoch und da wir später dran sind hagelt es Absagen. OK, damit müssen wir leben. Etwas anderes ist als der gedankenhüpfer-Mann verlauten lässt:
"Ich hab XY getroffen, der feiert an meinem Geburtstag eine Party, so ab 11 Uhr, da geh' ich hin."

Sofort gehen bei mir die Alarmsirenen los. Ich vermute die Intension dahinter. Habe keine eigene Party, gehe ich halt da hin, kenne ja fast alle dort, ruße ich mich da eben zu. So oder so ähnlich wird er gedacht haben. Da MUSS ich intervenieren. DRINGEND!!!

Ich mache einen Tagsplan und lege dem Mann den Zettel vor. Hier, so habe ich den Tag ge-/verplant:
Frühstück - ruhen - Party - Abends essen mit Freunden
Und oh Wunder, er sagt nichts dazu, nimmt es hin. Glaube er weiß das ein Wort dagegen meine Grenze sprengt.

Die ganze Woche komme ich spät nach Hause, der Mann beginnt Fragen zu stellen…
"Immernochvielzutun" murmmle ich weiterhin.

Die Anmeldedeadline ist rum und wir haben ein Problem. 27 Zusagen, 11 Absagen und über 90 Vakante. So kann ich kein Essen geschweige denn die Getränkemenge planen. Also nochmals nachfassen. Jetzt fällt ein drittel des Orga-Teams aus, Nierenkoliken, die Arme. Ich gehe am Stock, die Erkältung hat den Kopf erreicht und das geradeausdenken fällt mir schwer.

Mein Handy klebt an mir, so muss ich ein Power-User an fühlen. Es nervt mich. Ich arbeite auf das Wochenende zu und dann kann ich gepflegt zusammenbrechen. Nur jetzt noch nicht!
Das ich unter Stress stehe bekommt die Beste hautnah mit. Ein bei ihr geplantes Wochenende muss ich absagen, bekomme sonst nicht alles gebacken. Abends im (mittlerweile) Sperrgebiet (aka Büro) für den Mann, bastel ich Girlanden und Deko für die Geschenkebox zusammen.

Die letzten Tage vor P(arty)-Day brechen mir fast das Genick.
Ich stehe abends nach der Arbeit vor dem Großmarkt und merke das ich die Karte vergessen habe. Shit. Mein Zeitmanagement bricht gerade zusammen. Habe zwar den folgenden Tag frei genommen aber eigentlich schon straff durchgetaktet.


One day before.

In den Räumlichkeiten gibt es auch das ein oder andere Problem. Er sieht aus wie Sau. Bevor ich zu schmücken anfangen kann muss ich den halben Hartplatz rauskehren. Und die Musik. Die Band hat leider abgesagt, zu kurzfristig, damit war zu rechnen, Schade. Der für die Musik vorgesehene "Gast" kann mir leider nicht definitiv zusagen, evtl. muss er arbeiten. Shit. Mein Laptop muss jetzt herhalten, da wird eine Playlist aufgespielt und die dudelt halt durch. Epic fail muss ich hier morgen auch feststellen. 

Die vorhandenen Boxen sind größtenteils eines wahrscheinlich wiedernatürlichen Todes gestorben. Jetzt stehe ich hier mit meinem Laptop und einer kleinen (!!) Box die gerade mal die Theke beschallen kann. Manohmanohmann. Also rumtelefonieren und jemanden mit Verstärker und Boxen ausfindig machen. Kann doch nicht so schwer sein … dachte ich. In Zeiten von Kompaktanlagen, Smartphones und iPods werde ich eines besseren belehrt. Wieder einmal helfen mir die Freunde aus unserem Skiurlaub aus. Ein nicht zu unterschätzender Verein. Ist auch für die Grill-Wache eingeteilt.

Die Deko steht, der Raum ist bereit, morgen kann es losgehen. Ich bin zu Hause und versuche mit halbgaren Kopf Musik von einem USB-Stick und Festplatte auf einen anderen Stick zu spielen. 
Da bricht meine Zeitplanung zusammen.

Morgen (P-Day) soll der große Grill, Fleisch, Brötchen/Baguette und die Boxen samt Verstärker zwischen 11 und 12 Uhr geliefert werden. Der derangierte Rest des Organ-Teams stellt derweil fest das ein Teil einen nicht verschiebbaren Termin hat und ich beim Frühstücken bin. Stehe kurz vor einem Tränenausbruch. Gehe wieder in den Keller und beginne hektisch zu telefonieren. Das Problem wird von der Nichte gelöst die zwar etwas mault - sie wollte den Abend vorher weggehen und einen drauf machen - sich aber dennoch bereit erklärt dort parat zu stehen. Ufff.

Weiter mit dem Überspielen der Musik. Von allem etwas, das "Geschrubbe" darf ich auf keinen Fall vergessen, spielte diese Musik doch früher, in der Kneipe in der ich so gut wie nie war, ein großes Thema. Gut das ich Jäger und Sammler bin und eine große Festplatte querbeet besitze. Auch wenn ich es nie anhöre, irgendwann einmal habe ich Maiden, Judas und Konsorten mal eingetauscht.

Der Mann hat seinen Geburtstag um 24 Uhr verpasst und ich lasse ihn lieber schlafen.
Gegen 3 Uhr bin ich schrankfertig und gehe ins Bett.


Morgen ist der große Tag…










2 Kommentare:

  1. OmG! Das ist ja ein Höllenritt!
    Ich glaub ich hätte die Grätsche gemacht!

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    1. Glaub mir, mehr wie einmal stand ich kurz davor alles hinzuschmeissen… ;-)

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